Karl Jaspers lebte von 1882 bis 1969. Der gebürtige Oldenburger und Ehrenbürger der Stadt war Psychiater und Philosoph. Seine Familie ist seit Jahrhunderten fest im Oldenburger Land verwurzelt.
Bevor er zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Philosophen des letzten Jahrhunderts avancierte, war er lange Jahre als Psychiater tätig und forschte an der Universität Heidelberg. Dort war er ab 1910 maßgeblich an der Entwicklung der sogenannten deskriptiven Psychopathologie beteiligt – ein Ansatz, der den erkrankten Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt und durch einfühlsames Sich-Hineinversetzen in dessen Erlebniswelt einen Zugang zur Behandlung der psychischen Erkrankung findet. Seine Habilitationsschrift „Allgemeine Psychopathologie“ gilt bis heute als wissenschaftliches Standardwerk.
Jaspers, der mit einer Jüdin verheiratet war, wurde in der NS-Zeit mit einem Publikationsverbot belegt und entging kurz vor dem Kriegsende nur knapp einer Verhaftung. Nach dem Krieg nahm Jaspers seine wissenschaftliche Tätigkeit in Heidelberg wieder auf und folgte 1948 einem Ruf an die Universität Basel. Von dort aus nahm er kritisch Stellungen zu den Entwicklungen in der Bundesrepublik. Als 1967 das ehemalige NSDAP-Mitglied Kurt-Georg Kiesinger zum deutschen Bundeskanzler gewählt wurde, legte Jaspers demonstrativ die deutsche Staatsbürgerschaft nieder und wurde Schweizer. Damit löste er einen international beachteten Eklat aus und gab der Diskussion um die bis dahin kaum stattgefundene Vergangenheitsbewältigung in der Politik einen entscheidenden Anstoß. Karl Jaspers starb 1969 in Basel.