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Eröffnung des Graffitis
Ein Projekt für die Zukunft
Die Jugendlichen im Alter von 16 bis 24 Jahren leben im Maßregelvollzug und haben das Projekt ins Leben gerufen, um ihre Träume, Wünsche und Perspektiven künstlerisch zum Ausdruck zu bringen – und damit ihre Motivation stets vor Augen zu haben. Wie sie selbst sagen: „Im Maßregelvollzug sind Mauern und der Entzug von Freiheit ein Teil unseres Lebens. Aber natürlich haben die meisten von uns den Wunsch, wieder ohne Mauern zu leben und – wie die meisten Menschen – ihre Träume und Wünsche zu verwirklichen. Ein paar dieser Träume und Wünsche wollten wir zumindest schon mal auf diese Mauern bringen, um das sichtbar in unseren Alltag zu bringen, wofür sich die manchmal auch anstrengende Therapie und der Freiheitsentzug lohnt.“
Farbenfrohe Botschaften
Über eine Länge von 40 Metern wurde in der Sporthalle das Motto der Jugendforensik, "Handle in eigener Freiheit richtig", farbenfroh an die Wand gebracht – mit Unterstützung des Künstlerpaares Christian und Paula Hermann. Im Innenhof steht über die gesamte Breite der Außenwand der Begriff „Freiheit“ – die Buchstaben visualisieren nicht nur den Verlauf der Jahreszeiten, jeder einzelne Buchstabe steht auch für ein Ziel oder erzählt einen Traum der Patienten:
- F – Frühling mit Kirschblüten, der Traum von einer Reise nach Japan
- R – im Frühling die Liebe kennenlernen, in Paris, der Stadt der Liebe
- E – Sommer und Strandkorb, die Seele baumeln lassen
- I – Clubs, Feiern und das Leben genießen
- H –Bewegung, Krafttraining und Fußball im Herbst
- E – Halloween im November
- I – Winter, Snowboarden, Berge
- T – Chillen und Gemütlichkeit in der Winterzeit
Mit dem Graffiti-Projekt möchten die jungen Menschen auch zeigen, dass sie mehr sind als die Ursachen ihrer Straftaten. Eine Botschaft an die Gesellschaft, in die sie zurückkehren möchten, und ein Weg, mit Mut und Motivation an die eigene therapeutische Arbeit zu gehen. „Wir möchten zeigen, dass die Ursachen, die uns in unsere jetzige Situation gebracht haben, nicht das Einzige sind, was uns ausmacht. Wir möchten der Gesellschaft, in die wir zurückkehren wollen, mit unserer Kunst etwas von uns zeigen.“
Von der Idee zur Umsetzung
Die Idee für das Projekt „Graffitiboys“ entstand im Frühjahr 2024, und bereits im Juli wurde der Antrag vom Ministerium bewilligt. Mit rund 20.000 € wurde das Kooperationsprojekt der Kreisvolkshochschule Ammerland und der Karl-Jaspers-Klinik im Rahmen des Förderprogramms „Zukunftspaket“ unterstützt, einem Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Bild: Projektteam Künstlerpaar Paula & Christian Hermann (links und hinten Mitte), Dirk Weißer (KVHS), Linda Bohnert, Tim Pankow (beide KJK)