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Die Karl-Jaspers-Klinik verfügt über 675 Betten, beschäftigt rund 1100 Mitarbeitende und ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Die medizinischen Angebote der nach DIN ISO 9001 zertifizierten Einrichtung werden ins sechs Kliniken vorgehalten.
Im September wird das Hannah-Arendt-Haus mit 8 Stationen und 144 Betten eröffnet. Der zweigeschossige Neubau, der Aufnahme, Diagnostik, Information und Stationen vereint, ist der neue Mittelunkt der Karl-Jaspers-Klinik.
Die in Westerstede neu eröffnete Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie wird eröffnet und schließt eine Versorgungslücke im Nordwesten.
Die Karl-Jaspers-Klinik nimmt die erste Jugendforensik Niedersachsens in Betrieb.
Die European Medical School (EMS) nimmt ihre Arbeit auf. Der Humanmedizin-Studiengang ist ein deutsch-niederländisches Kooperationsprojekt der Universitäten Oldenburg und Groningen. Mit ihrer Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie gehört die Karl-Jaspers-Klinik zur Universitätsmedizin Oldenburg.
Der neu gegründete Psychiatrieverbund Oldenburger Land gGmbH wird zum neuen gemeinnützigen Träger der Klinik und löst die Trägerschaft des Landes Niedersachsen ab. Das Krankenhaus erhält den Namen „Karl-Jaspers-Klinik“ – nach dem renommierten Oldenburger Psychiater und Philosophen Karl Jaspers (1883 – 1989).
Der sog. „Langzeitbereich“ wird aufgelöst, womit sich die Bettenzahl zunächst um die Hälfte reduziert. Zahlreiche Sanierungs- und Umbaumaßnahmen verbessern die baulichen Gegebenheiten deutlich. Zwei- bis Dreibettzimmer mit eigenem Sanitärbereich sind fortan Standard.
Das Land Niedersachsen übernimmt die Trägerschaft und benennt die Klinik „Niedersächsisches Landeskrankenhaus Wehnen“. Das Krankenhaus entwickelt sich zu einer modernen Fachklinik mit differenzierten Behandlungskonzepten. Es werden Stationen zur spezifischen Behandlung verschiedener psychiatrischer Krankheitsbilder eingerichtet, der tagesklinische Bereich erweitert und das sozialttherapeutische Angebot ausgeweitet.
Der Bezirksverband Oldenburg übernimmt vom Landessozialhilfeverband die Trägerschaft für die Klinik.
In den Nachkriegsjahren steigt die Zahl der Betten kontinuierlich an und stabilisiert sich in den Folgejahrzehnten bei ca. 1000, viele davon sind Langzeitbetten.
Im Dritten Reich ist die „Heil- und Pflegeanstalt Wehnen“ von der nationalsozialistischen Politik der Euthanasie betroffen. Zwar ist eine direkte Beteiligung an der sogenannten „Aktion T4“ – eine nach 1945 gebräuchlich gewordene Bezeichnung für die systematische Ermordung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen im Dritten Reich – nicht belegt. Aufgrund von Forschungsarbeiten neuerer Zeit kann es jedoch als gesichert angesehen werden, dass zahlreiche Personen einer „Hungereuthanasie“ durch drastische Kürzungen der Lebensmittelrationen zum Opfer fielen.
Die Heil- und Pflegeanstalt entwickelt sich zu einem umfangreichen Wirtschaftsbetrieb. Auf einer Fläche von mittlerweile 62 Hektar entstehen mehrere Krankenpavillons und Wirtschaftsgebäude. 1920 wird die Krankenpflegeschule gegründet; pflegerisches Personal wird bereits seit 1907 ausgebildet.
Zur Jahrhundertwende liegt die Patientenzahl in der inzwischen „Heil- und Pflegeanstalt Wehnen“ genannten Einrichtung bei 225, kurz vor dem Ersten Weltkrieg schon bei 400.
Im März 1858 wird die „Irrenheilanstalt zu Wehnen“ eröffnet. Das weit vor den Toren der Stadt Oldenburg errichtete Gebäude bietet zunächst Platz für 80 Patientinnen und Patienten.
Im Juli erfolgt die erste Grundsteinlegung der Klinik auf dem Wehner Esch – einem langen Flur- und Ackerstreifen westlich von Oldenburg.
Die Zustände in Blankenburg am östlichen Stadtrand von Oldenburg erweisen sich als unhaltbar. Die Behörden planen den Bau einer neuen Einrichtung in Form einer kombinierten Heil- und Pflegeanstalt an einem anderen Ort.
Großherzog Peter-Friedrich-Ludwig verfügt, dass das ehemalige Armen- und Waisenhaus im Kloster Blankenburg von Oldenburg fortan „nur zum Aufenthalt derjenigen Armen bestimmt [sei], welche von der menschlichen Gesellschaft entfernt leben müssen und der besonderen Wartung und Pflege bedürfen […].“
Der Gedenkkreis Wehnen wurde 1997 zunächst als Gesprächskreis von Betroffenen, deren Angehörige in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Wehnen währen der Nazizeit ermordet wurden, gegründet. Diese Entstehungsform, die auf der Initiative von Angehörigen beruht, ist deutschlandweit einmalig.
Seit 2003 besteht der Gedenkkreis als eingetragener Verein, der sich die Aufarbeitung, Erforschung und das Gedenken an die Euthanasieopfer zum Ziel gesetzt hat. Dieser privaten Initiative ist es zu verdanken, dass auf dem Gelände der Klinik ein Denkmal für die Euthanasieopfer errichtet wurde und im Jahr 2004 die „Alte Pathologie“ der Klinik in eine Gedenkstätte mit einer ständigen Ausstellung umgewidmet wurde. Die Karl-Jaspers-Klinik unterstützt den Gedenkkreis in seinem Wirken.